Wie Entspannung den Trauerprozess unterstützen kann
Geraten wir in eine Krise, wie es beim Tod eines nahestehenden Menschen geschieht, ist unser Gleichgewicht gestört. Die Folgen sind u.a.: Schlafprobleme, Appetitlosigkeit, sich krank fühlen, Dinge vergessen und Orientierungslosigkeit. Trauer ist ein Ausnahmezustand und bedeutet Stress für den gesamten Organismus – der Körper und die Seele leidet.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Autogenes Training nach J.H. Schultz
Beide Entspannungsformen sind aufeinander aufbauende systematische Übungsformen, wovon die Progressive Muskelentspannung eine aktive und das Autogenes Training eine passive Form ist. Sie sind geeignete Möglichkeiten, um körperliche Stress-Symptome und dem Gedankenkarussell entgegen zu wirken.
Progressive Muskelentspannung basiert darauf, dass einzelne Muskelgruppen systematisch angespannt und dann wieder losgelassen werden. Der Unterschied zwischen der Anspannung und der anschließenden Entspannung wird deutlich spürbar. Durch die aktive Entspannung wird der Körper ganz bewusst wahrgenommen. Verkrampfungen werden schneller aufgespürt und mit Entspannung entgegen gewirkt.
Sich selbst zu spüren und wahrzunehmen, ist als Trauerende eine Herausforderung, die sich lohnt. Progressive Muskelentspannung unterstützt die körperlichen und seelischen Anteile in einem und die Möglichkeit Stück für Stück wieder im Alltag anzukommen.
Autogenes Training ist ein auf Autosuggestion basierendes systematisches Übungsverfahren. Eine von innen heraus erzeugte Entspannung. Ziel ist eine willentliche positive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems, der Muskeln und des Kreislaufsystems. Mit Gelassenheit körperliche Funktionsabläufe beobachten, wahrzunehmen und eine stabilisierende Regeneration auslösen.
Atemübungen lassen sich mit beiden Methoden sehr gut kombinieren. In Krisensituationen stockt die Atmung, bleibt im Halse als Kloßgefühl stecken. Bei allen Atemübungen gilt der Grundsatz: Nichts erzwingen, nichts machen-wollen, sondern geschehen und fließen lassen. Dieses Geschehen lassen bringt eine große Ruhe und Konzentration. Sich die Erlaubnis zu geben, so zu sein, wie ich mich gerade fühle. Die Aufmerksamkeit geht genau dahin, was gerade jetzt gebraucht wird. Es braucht „nichts weggedrückt“ oder ignoriert werden. Den Rahmen und die Zeit zu bekommen, im Hier und Jetzt zu sein, mit der Chance das ein Stück Trauer bearbeitet wird.
Weitere als hilfreich empfundene Möglichkeiten bei einem Trauerprozess sind neben oben genannten, unter anderem Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen und Meditation.