Autogenes Training nach J.H. Schultz ist ein auf Autosuggestion basierendes systematisches Übungsverfahren. Eine von innen heraus erzeugte Entspannung. Ziel ist eine willentliche positive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems, der Muskeln und des Kreislaufsystems. Johannes Heinrich Schultz (1884-1970), Psychiater und Berliner Arzt, entwickelte in den zwanziger Jahren das Autogene Training.
Autogenes Training besteht in seiner Struktur aus drei Stufen:
1. Grundstufe – eine körperorientierte Entspannung Üben von Entspannung. Wahrnehmung des eigenen Körpergefühls.
2. Mittelstufe – eine geistig-seelisch orientierten Fortgeschrittenenstufe Formelhafte Vorsatzbildung zur Unterstützung von Verhaltensänderung.
3. Oberstufe – tiefenpsychologisch ausgerichtet Selbsterkenntnis, vertiefte Innenschau, Versenkung und Persönlichkeitsentwicklung.
Die Grundstufe besteht aus Formeln – die Basis des Autogenen Trainings, ein in sich geschlossenes Übungssystem.
- Ruheformel
Außenreize reduzieren; Einstimmung auf die Entspannung - Schwere, Wärme
Blutgefäße erweitern sich, eine verbesserte Durchblutung (z.B. kalte Füße = warme Füße) - Herz, Atmung
Wahrnehmung und Regulation des Herzschlages und der Atmung - Bauchregion / Sonnengeflecht
Wärmeempfinden im Bauchraum, Magen-Darm-Trakt wird angeregt - Stirnkühle
Empfindung von Kühle und Frische - Schulter-Nacken
Verspannungen lösen und entkrampfen sich
Sinnvoll ist es, wenn verschiedene Übungs-Szenearien geübt werden, damit sich schneller eine Generalisierung der Entspannung einstellt:
- Im Liegen
- Angelehntes Sitzen
- Droschkenkutscherhaltung auf dem Stuhl oder Hocker
Nach jeder Übung, außer wenn direkt geschlafen wird, findet eine sogenannte Rücknahme statt, um sich wieder auf ein normales Aktivierungsniveau zu bringen.
Positive Effekte:
- Ausgeglichenes Wohlbefinden und vertiefte Innenschau
- Hilfe bei der Verarbeitung von täglichen Belastungsmomenten
- Körperliche und geistige Frische
- Zunahme der Konzentrations- und der Merkfähigkeit
- Verspannungen der Muskulatur nimmt ab
- Regulation der Atmung, Herzfrequenz, Vasodilatation
- Ausgleichen des vegetativen Nervensystems
- Zunahme der Darmmotilität und Durchblutung der Darmwände
- Selbstbestimmung und Selbstorganisation durch formelhafte Vorsatzbildung
Indikation u.a.:
- Nervosität und innere Anspannung
- Körperliche und psychische Erschöpfungszustände und Belastungen
- Symptome psychophysiologischer Dysregulation
- Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten
- Belastungen durch Schmerzzustände
- Persönlichkeitsprobleme in der Selbstbestimmung und Selbstkontrolle
Kontraindikation:
- Schwere Zwangsstörungen
- Psychotische Zustände, Paranoia
- Akute schwere Depressionen
- Epilepsie
- Persönlichkeitsstörungen
Mit AutogenTraining aktivieren und steigern Sie Ihr gesamtes Wohlbefinden und gewinnen ein Plus an Lebensqualität.
Autogenes Training ist Prävention und als zusätzlich, unterstützende Maßnahme zu sehen. Sie ersetzen in keinem Fall den Arztbesuch.
Literatur: ‚Handbuch des Autogenen Trainings, Grundlagen, Technik, Anwendung‘ –Bernt Hoffmann; ‚Autogenes Training, der bewährte Weg zur Entspannung‘ –Dr. med. H. Lindemann; ‚Autogenes Training Oberstufe, Wege in die Meditation‘ –Dipl.-Psych. H. Brenner; ‚Praxis des Autogenen Trainings, Selbsthypnose nach J.H. Schultz‘ –Dr. med. Dr. phil. K. Thomas D.D.; ‚Entspannungsverfahren, das Praxishandbuch‘ –Petermann u. Vaitl